Weil Ärzte pfuschten, werde ich nie eigene Kinder haben
„Mama, Mama!“ Nadja S.* (26) zuckt zusammen, als ein kleines Mädchen an ihr vorbeiläuft. Diese Worte wird die junge Hessin nie aus dem Mund eines eigenen Kindes hören. Das Glücksgefühl des Mutterseins – ein unerreichbarer Traum für Nadja.
Große Pläne. Denn durch einen fatalen Ärzte-Fehler ist die Kauffrau unfruchtbar. Wie konnte das passieren? Ende 2010 setzte Nadja S. die Pille ab, wollte mit ihrem Freund eine Familie gründen. „Wir freuten uns auf unser elternglück“. Erzählte die Hessin. Doch dann plagten sie furchtbare Schmerzen im Unterleib.
Erste Diagnose. Als sie nicht mehr stehen konnte, sichte Nadja Hilfe im Krankenhaus. „Der Arzt sagte, die Eilleiter müssen wohl entfernt werden. Mein Kinderwunsch verschwand in einem Nebel aus Schmerzen.“
Zweite Diagnose. Ein anderer Arzt tippte auf den Blinddarm. So wurde dieser in einer Not-OP entfernt. Eine Fehl-Entscheidung, die Nadja fast das Leben kostete.
Denn trotz des Eingriffes blieben die Schmerzen. Wenige Tage nach der Entlassung brach die junge Frau daheim zusammen. Im nächstgelegenen Krankenhaus wurde sie erneut notoperiert – aber an der richtigen Stelle! „In einem meiner Eileiter befand sich ein Eiterherd. Diese Blase war schon mit den Eierstock verwachsen.“
Therapie. Früher entdeckt hätte die Entzündung mit einer Spülung und Antibiotika behandelt werden können. Ganz ohne IO. Und Nadja könnte immer noch Kinder bekomen, So musste sie Folge-Eingriffe über sich ergehen lassen. Sie verlor ihren Job – und ihren Freund. Bis heute leidet sie immer wieder unter den schrecklichen Schmerz-Attacken, unterzieht sich einer Trauma-Therapie.
„Bei der Behandlung gab es offenbar Fehler in den Absprachen verschiedener Abteilungen!, sagt Patientenanwältin Sabrina Diehl (32) aus Marl (NRW). Das Krankenhaus will sich nicht zu dem laufenden Verfahren äußern.
Kein Trost. 85.000 Euro Schmerzensgeld fordert Nadja. Eine vergleichbar geringe Summe für einen geplatzten Lebenstraum…