Es handelte es sich bei der Operation, um eine Kombination aus einem medizinisch indizierten und schönheitschirurgischen Eingriff. Bei der Voruntersuchung und der allgemeinen Gesundheitsabfrage wurde die Nase des Mannes geröntgt und er wurde über die Anästhesie aufgeklärt. Es fand allerdings keine Blutabnahme, EKG oder Ultraschall statt. Auf Nachfrage gab der behandelnde Arzt die Begründung, der Patient sei sehr jung und habe keine Vorerkrankungen, weshalb solche Vorkehrungen nicht von Nöten seien. Zwei Tage später fand die OP statt und verlief auch soweit ohne Komplikationen. Der Mann bekam allerdings keine Thrombosespritze verabreicht mit der Begründung des Arztes, er würde doch laufen und bräuchte nur beim Gang zur Toilette Hilfe. Das Einzige, was er erhielt, waren Schmerzmittel und eine Kühlung mit Eis.
Bereits einen Tag später war die Schwellung stark erhöht und er bekam weitere Kühlung, sowie Schmerzmittel – allerdings immer noch keine Thrombosespritze. Zwei Tage später folgte dann die Abschlusskontrolle, bei der die Tamponade entfernt wurde. Auch hier bekam er bei seiner Entlassung keine weiteren Medikamente, lediglich Nasenöl und Bepanthen.
Fünf Tage später spürte er einen Innendruck der Nase ohne äußeren Einfluss. Er bemerkte, dass etwas in seiner Nase geplatzt zu sein schien, was extremes Nasenbluten verursachte. Also riefen er und seine Frau bei dem behandelnden Arzt an und wurden auf seinen Rat hin bei einer näher gelegenen HNO Praxis vorstellig, da der Weg bei einer solchen Blutung zu weit erschien.
Laut dem Arzt dort schien die Lage unauffällig und solche Nachblutungen seien normal. Die Blutungen hörten allerdings zu Hause nicht auf und nun schwoll auch das Auge des Mannes an und er bekam über Nacht Schüttelfrost und Fieber. Am nächsten Tag sollten sie sich erneut bei ihrem behandelnden Arzt in Essen einfinden. Es war deutlich zu erkennen, dass es dem Mann schlecht ging und es sich wohl um eine Entzündung handele. Der Arzt sah allerdings keine Notwendigkeit zur stationären Behandlung und ermahnte die Frau des Mannes, sie solle sich beruhigen und alles verliefe ‚normal‘. Der Gips, sowie die Fäden im vorderen Bereich wurden entfernt, während der Mann schweißgebadet auf dem Stuhl seines Arztes saß. Allerdings wurde ihm Blut abgenommen und darauf hingewiesen, sollten die Entzündungswerte zu hoch sein, wird die Familie sofort in Kenntnis gesetzt und ein weiteres Vorgehen besprochen. Fieber wurde nicht gemessen.
Einen Tag später ging der Mann morgens mit seinen Kindern ins Wohnzimmer. Nur kurze Zeit später weckte der Sohn seine Mutter, da sein Vater keinen Puls mehr habe und auch nicht mehr atmete. Die verzweifelte Frau rief den Rettungsdienst und versuchte ihren Mann vor den Augen ihrer Kinder zu reanimieren. Als die Rettungsdienste eintrafen und ihn 40 Minuten lang reanimierten, kam sein Puls zwar wieder, allerdings wurde im Krankenhaus schnell klar, dass er einen hypoxischen Hirnschaden erlitt. Der Oberarzt war schockiert darüber, warum man den Familienvater nicht gleich behandelte, doch ein Anruf aus Essen kam nicht.
Wenige Tage später wurde der Hirntod des Mannes festgestellt, der nicht nur seine Frau, sondern auch zwei Kinder zurückließ.