Die Diagnose des ersten Krankenhauses, es müsse sich um ein orthopädisches Problem handeln, wurde ohne weitere Rücksprachen festgelegt. Diese Annahme zog er aus der Tatsache, dass der Mann wenige Tage zuvor, aufgrund seiner Schmerzen im Nacken, einen Orthopäden aufsuchte. Die Stieftochter des Mannes, selbst ausgebildete Krankenschwester, äußerte die Bedenken, das Fieber ihres Stiefvaters müsse eine bestimmte Ursache haben. Als Beispiel hierfür nannte sie einen viralen Infekt. Weder der Arzt noch das andere Pflegepersonal untersuchte diese Vermutung. Es wurde nicht einmal die Temperatur des Mannes gemessen. Stattdessen wurden ihm nur fiebersenkende Mittel per Infusion verabreicht und er wurde einer Schmerztherapie unterzogen – ohne Erfolg.
Die Schmerzen des Mannes beschrieb dieser zu diesem Zeitpunkt als dumpfer. Es folgte ein Kribbeln auf seiner Kopfhaut, sowie Schmerzen, die sich wie kleine Nadelstiche anfühlten. Er hörte deutlich schlechter und die Schmerzen in Ohr, Nacken und Kopf ließen nicht nach. Diese Probleme wurden auch den behandelnden Ärzten, sowie dem Pflegepersonal mitgeteilt, jedoch ohne eine diagnostische oder therapeutische Konsequenz. Auch als der Mann erneut hohes Fieber und immer mehr schmerzende Pusteln am Kopf bekam, änderte man vor Ort nichts an der Therapieform.
Als er wenige Tage später entlassen wurde, war sein Zustand weiterhin schlecht und er litt unter starken Schmerzen, Gangstörungen, Gehörverlust und weiteren psychischen Einschränkungen.
Er suchte einen Herner Hautarzt auf, welcher ihn aber nicht fachgerecht untersuchte, sondern ihm stattdessen einfach die Diagnose einer bakteriellen Hautinfektion stellte und ihm eine Salbe verschrieb.
Als er schließlich in einem anderen Herner Krankenhaus in der neurologischen Abteilung untersucht wurde, stellte man schlussendlich die helfenden Diagnosen:
Der Mann litt unter einem Varizella Zoster Infekt (Gürtelrose), welcher für die Pusteln an seinem Kopf sorgte. Man leitete umgehend eine Therapie ein, allerdings war der Infekt schon stark fortgeschritten. Zudem erlitt er aufgrund der viel zu späten Behandlung einen Hirninfarkt und ist nun zur Folge teilweise in den Beinen gelähmt.
Der Mann hatte bereits, aufgrund verschiedenen Vorerkrankungen und einer vergangenen Chemotherapie, eine Pflegestufe 2 anerkannt. Aufgrund dieser Fehlbehandlungen erhielt er allerdings wenige Wochen später bereits die Pflegestufe 3.
Er ist weiterhin in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt und erlitt zudem eine Koordinationsstörung in der rechten Körperseite.