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Erst 3 Wochen nach Schlaganfall wird Patientin entsprechend behandelt – Arzt hatte eine Migräne vermutet (803/21)

Armutszeugnis: Im Krankenhaus fiel niemandem das unübersehbare klaffende Wundgeschwür am Gesäß eines Mannes auf

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Mitten in der Hausarbeit verspürte die Dinslakenerin urplötzlich einen sehr starken, pulsierenden Kopfschmerz auf der rechten Seite. Auch traten zeitgleich Sehbeschwerden rechts und Ohrgeräusche auf der rechtsseitig auf. Da die Frau noch nie unter Migräneattacken oder anderen Kopfschmerzproblematiken litt, rief ihr Mann einen Krankenwagen und erwähnte auch direkt, dass er aufgrund der Symptome einen Schlaganfall vermutete.

Der Rettungswagen brachte die Frau dann in ein Krankenhaus (Duisburg) mit spezieller Schlaganfall-Abteilung. Vor Ort untersuchte ein Assistenzarzt die Patientin mittels einiger (neurologischer) Tests und einem CT. Schnell äußerte der Jung-Mediziner, dass er einen Migräneanfall vermutete – das CT sei unauffällig, wiese aber sog. „Artefakte“ auf. Diese seien meist Bildfehler, müssen aber dennoch abgeklärt werden. Die kommende Nacht sollte die Frau dann im Krankenhaus bleiben. Nach wie vor immer noch besorgt, fragte sie den Arzt, ob es sich nicht doch um einen Schlaganfall handeln könne. Dieser verneinte ihre Frage und hängte noch einige Erklärungen an, warum es kein Schlaganfall sein könne. So souverän, wie er alles schilderte, war die Frau zunächst etwas beruhigt und glaubte dem Arzt, dass ihre Beschwerden „lediglich“ einer Migräne geschuldet seien.

Um ganz sicher die im CT aufgenommenen „Artefakte“ abzuklären, sollte ein MRT bei der Frau gemacht werden. Da wir ja hier keinen akuten Notfall vorliegen haben, dauere es rund eine Woche, bis die Frau einen MRT-Termin bekäme, so der Arzt. „Wollen Sie solange im Krankenhaus bleiben?“, überließ er seiner Patientin die Entscheidung.

Wegen Migräne eine Woche im Krankenhaus zu verbringen, kam der berufstätigen Frau dann doch etwas überzogen vor und sie entschied, den MRT-Termin ambulant durchzuführen. Natürlich musste sie schriftlich zustimmen, das Krankenhaus auf eigenen Wunsch verlassen zu wollen. Der Arzt verabschiedete sich bei ihr mit den Worten: „Ich darf Ihnen zwar keine Empfehlung aussprechen, aber ich hätte es genauso gemacht!“.

Wieder zu Hause angekommen machte die Frau sofort einen Termin bei Ihrer Hausärztin für den nächsten Tag aus. Doch noch vor dem Termin bekam sie wieder diese schlimmen, pochenden Kopfschmerzen. Dies schilderte sie der Ärztin bei der Untersuchung. Diese stellte eine Überweisung für das MRT aus. Im Laufe der voranschreitenden Woche besserten sich die Kopfschmerzen der Frau, dafür kamen andere neurologische Auffälligkeiten wie erneute Sehstörungen und ein Tinnitus hinzu. Am Wochenende, bevor das MRT durchgeführt werden sollte, verschlechterte sich der Allgemeinzustand der Frau so sehr, dass sie wieder in der Notaufnahme des besagten Krankenhauses vorstellig wurde. Sie konnte kaum noch die Füße anheben, wirkte desorientiert und ein Taubheitsgefühl zog sich vom linken Bein bis in ihre linke Oberkörperseite. Ein Pfleger versorgte sie, während sie auf die ärztliche Untersuchung wartete.

Es war derselbe Assistenzarzt, der sie auch schon eine Woche zuvor behandelt hatte. Sie schilderte ihm ihre akute Symptomatik, aber dieser schien sichtlich genervt zu sein und tippte auf eine psychosomatische Ursache. Wieder führte er einige Tests durch und fragte seine Patientin, ob sie dieses Mal stationär aufgenommen werden wolle. Dies bejahte die Frau, woraufhin der Assistenzarzt augenrollend alles in die Wege leitete.

Doch wurde die Frau nicht in die spezialisierte Schlaganfallabteilung, sondern auf in die Neurologie eingeliefert. Dort bekam sie keine Medikamente, auch nicht prophylaktisch, kein Notfall-MRT, nichts.

Tags drauf war ihre komplette linke Körperseite vom Taubheitsgefühl betroffen. Sie hatte große Koordinationsschwierigkeiten und konnte kaum selbstständig am Rollator gehen. Trotz mehrfacher Nachfrage der Patientin ordnete kein Arzt ein (Notfall)MRT an. In zwischen Zeit klangen die Symptome immer wieder ab, um dann wieder schlimmer zu werden.

Als dann – drei Wochen! nach Auftreten der ersten Symptomeendlich ein MRT bei der Frau durchgeführt wurde, war schnell klar, dass sie tatsächlich einen Schlaganfall erlitten hatte!

Bis heute leidet die Frau an einer halbseitigen Lähmung bzw. deren Auswirkungen. Nach und nach sind die Symptome zwar rückläufig, aber soweit hätte es gar nicht erst kommen dürfen! Auch der Tinnitus begleitet sie noch immer. Lange Zeit konnte sie alltägliche Dinge wie duschen oder Schuhe binden nur mithilfe ihres Mannes erledigen. Auch leidet sie unter Angstzuständen und Schlafstörungen. Ihrer Arbeit konnte sie auch eine Weile lang nicht nachgehen.

Hätte der Assistenzarzt die Symptome seiner Patientin ernst genommen, sie nicht einfach als Migräne-Attacke abgetan und frühzeitig entsprechende Untersuchungen vorgenommen, hätte eine Behandlung schon drei Wochen eher stattfinden können! Vermutlich wären so die Beschwerden vermeidbar gewesen und die Patientin hätte sich rasch und uneingeschränkt wieder erholt.

 

 

 

 

 

 


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