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„Papa wohnt jetzt im Himmel“ – war Ärzten ihre Pizza wichtiger als ihr Patient? (601/20)

Armutszeugnis: Im Krankenhaus fiel niemandem das unübersehbare klaffende Wundgeschwür am Gesäß eines Mannes auf

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Der Familienvater fühlte sich bereits seit einigen Tagen wegen seiner Erkältungssymptome angeschlagen. Nachdem allerdings keine Besserung eingetreten war, wurde er bei seinem Hausarzt vorstellig. Dieser schrieb ihn krank und verordnete einige Medikamente – darunter auch ein Antibiotikum. Dennoch fühlte sich der Gelsenkirchener auch Tage später noch sehr schlapp und litt unter zunehmender Atemnot.

Einige Tage später holte er, zusammen mit seiner Frau, den gemeinsamen Sohn aus der Kita ab. Im Anschluss wollte die Familie sich kurz in Oberhausen beim Bruder des Mannes, der Geburtstag hatte, blicken lassen. Schon die wenigen Meter vom Parkplatz zur Haustür des Bruders überforderten den Mann, kreidebleich und nach Luft japsend trat er vor die Geburtstagsgesellschaft. Alle Anwesenden waren total erschrocken: so kannten sie ihren Angehörigen gar nicht! Die Frauen der Familie legten ihm nahe, sich umgehend im Krankenhaus untersuchen zu lassen. Zu ihrer Verwunderung (sonst war er nicht der Typ Mensch, der sich häufig bei Ärzten aufhielt) stimmte er ihnen sofort zu. „Es musste ihm schon sehr schlecht gegangen sein, wenn er ohne Umschweife in die Notaufnahme wollte“, erinnert sich seine Frau.

Die Mutter brachte daraufhin ihren Sohn und dessen Frau ins nächstgelegene Krankenhaus (Oberhausen), setzte sie dort ab und fuhr zurück zum Geburtstag, um den 3-jährigen Enkel zu betreuen.

Schon in der Notaufnahme ging es wohl gemächlich zu. Trotz des Hinweises „Patient mit Atemnot“ warteten die beiden rund 20 Minuten, bis sie überhaupt in ein Behandlungszimmer kamen. Eine Krankenschwester prüfte die Sauerstoffsättigung. „Nicht gut“, war ihr Urteil und sie sagte dem Ehepaar, dass gleich ein Arzt käme. Inzwischen wurde es immer später und gegen 19.30 Uhr (fast eineinhalb Stunden nach Ankunft in der Notaufnahme) entschloss sich die Frau, ihren kleinen Sohn bei der Schwiegermutter abzuholen, damit er zu Bett könne. Ihr Mann stimmte dem zu. Sie vereinbarten, dass sein Bruder ihn nach der Behandlung im Krankenhaus abholen und nach Hause fahren werde. Gegen kurz nach 20 Uhr meldete sich der Mann dann auch, dass auf einmal alles doch recht flott ging und er abgeholt werden könne. Seinem Bruder gegenüber schilderte er, dass das Krankenhaus echt das Letzte sei. Was denn nun mit ihm los sei, wollte der Bruder wissen. Er habe nichts weiter, sei die Diagnose des Arztes ausgefallen. Weiter berichtete er seinem Bruder, dass er dem Arzt erzählt habe, auch die Einnahme des Antibiotikums habe bislang keine Besserung gebracht und er Angst vor einer Herzmuskelentzündung habe. Weil er im Moment nicht „auf der Höhe sei“, habe er extra einen Routineeingriff zur Entfernung einer Krampfader abgesagt. Arzt und Patient sprachen dann auch noch über die Möglichkeit, einer Blutuntersuchung und des Röntgens der Lunge.

Der Mann schilderte seinem Bruder, dass er sich irgendwie abgewimmelt gefühlt habe, weil der Arzt ausweichend mit den Worten „so eine Röntgenuntersuchung solle ja aufgrund der Strahlenbelastung gut überlegt sein und im Labor sei ja jetzt sowieso niemand“ reagierte.

Da gerade eine Pizza für die Belegschaft der Notaufnahme geliefert wurde, beschlich ihn das Gefühl aufgrund dessen so schnell vom Arzt abgefertigt worden zu sein - auch hierüber unterhielt er sich mit seinem Bruder auf der Rückfahrt. Mit keinem Wort erwähnte er (anders als später seitens des Krankenhauses behauptet), dass der Mediziner ihm geraten habe, sich stationär behandeln und weitere Untersuchungen vornehmen zu lassen.

Zu Hause angekommen legte sich der Gelsenkirchener völlig erschöpft ins Bett, mit dem festen Plan tags darauf seinen Hausarzt aufzusuchen.

Als seine Frau ihn dann am nächsten Morgen zum Hausarzt fahren wollte, kollabierte ihr Mann plötzlich. Sie alarmierte den Notruf. Kurz darauf traf der Notarzt ein, begann mit der Reanimation. Der Mann wurde augenblicklich in ein Krankenhaus gebracht, wo Ärzte um sein Leben kämpften – leider vergebens. Die Kriminalpolizei wurde hinzugezogen und eine Obduktion angeordnet. Diese ergab als Todesursache eine Lungenembolie.

Für die gesamte Familie ist der Tod des Mannes eine Katastrophe. Insbesondere unter dem Aspekt, dass er heute höchstwahrscheinlich noch leben könnte, hätten ihn die Ärzte im Krankenhaus gründlich untersucht! Für die Witwe und ihren kleinen Sohn ist die Situation natürlich am dramatischsten. Der Frau fehlt ihr Ehemann in allen erdenklichen Lebenslagen. Insgesamt war sie mehrere Wochen nicht in der Lage zu arbeiten. Zudem ging gerade die ganze Covid-Pandemie los, was die ohnehin schon belastende Situation noch verschärfte. Die Frau fühlte sich völlig isoliert und allein mit ihrer Wut, Trauer und dem Schmerz. Dann noch die Betreuung ihres Kleinkindes, welches gerade seinen Vater verloren hatte. Wie sollte sie ihm Halt geben, wenn sie selbst gerade den ganzen Boden unter den Füßen verlor? Sie befindet sich in psychotherapeutischer Behandlung, nimmt Medikamente ein und versucht, nach dem Verlust ihres Mannes irgendwie für ihren Sohn zu funktionieren und weiterzumachen. Hinzu kommt die wirtschaftlich belastende Situation, da der Hauptverdiener der Familie weggebrochen ist. Ihre wöchentliche Arbeitszeit hat die Frau daher auch schon nach oben anpassen müssen, um die finanziellen Herausforderungen zu stemmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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