Die Bottroperin ist am Korsakow-Syndrom erkrankt und leidet daher unter Gedächtnisstörungen. Das Laufen und Orientieren fällt ihr deshalb selbst im eigenen Heim sehr schwer. So konnte es auch zu einem Unfall kommen, bei dem sie sich den Oberschenkelhals brach.
Sie wurde daraufhin in einem Krankenhaus operiert, hierbei wurde eine Prothese eingebracht – Komplikationen gab es keine. Nach der OP jedoch fielen ihrem Ehemann und ihrer Tochter die unzureichenden Pflegezustände im Krankenhaus auf. Die immobile und hilflose Frau wurde nur selten zur Toilette gebracht, sie wurde fast nie gewaschen. Selbst die Mundhygiene wurde vernachlässigt. Obwohl die Familienangehörigen immer wieder darauf hinwiesen, änderte das Krankenhaus diesen untragbaren Zustand nicht.
Schließlich sollte die Frau in eine Pflegeeinrichtung verlegt werden. Erst hierbei fiel überhaupt der Dekubitus (Wundliegegeschwür) am Steißbein der 54-Jährigen auf. Bis auf den Knochen klaffte die Fleischwunde bereits. Ein Dekubitus 4. Grades zeichnet sich durch den Verlust aller Hautschichten mit ausgedehnter Zerstörung, Gewebenekrose oder Schädigung von Muskeln, Knochen oder stützenden Strukturen wie Sehnen oder Gelenkkapseln aus. Selbst nach Abheilung bleibt eine immense Schädigung zurück.
Seit dieser Operation lebt die 54-jährige Mutter und Ehefrau noch mehr in sich zurückgezogen. Sie spricht kaum und starrt meist ins Leere.
Ehemann und Tochter sehen die Verantwortung für die massive Verschlechterung des allgemeinen Zustandes der Frau beim Krankenhaus, welches sich nicht adäquat um seine Patientin gekümmert hat.
Nachtrag:
Rechtsanwältin Sabrina Diehl und ihr Team der Fachanwaltskanzlei für Medizinrecht haben einen gerichtlichen Vergleich über ein Schmerzensgeld in Höhe von 60.000 Euro erzielt.
