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Der Wunsch nach ihrem „alten“ Körper entwickelte sich für eine Mutter zum Albtraum (1201/20) - 12.000 Euro Schmerzensgeld erhalten

BILD vom 25.02.2021 Mein Krebs war nur eine Entzündung Herne Oberhausen Pathologen Behandlungsfehler groß

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Nach zwei Schwangerschaften war die Gelsenkirchenerin nicht mehr zufrieden mit ihrem Körper. Brüste und Bauch waren stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Um sich wieder attraktiv zu fühlen, entschloss sich die Mittdreißigerin zu einer plastischen Korrektur ihrer „Problemzonen“. Hierzu ließ sie sich in einer Essener Privatklinik beraten. Der ästhetische Chirurg empfahl seiner Patientin eine Bauchdecken- und Bruststraffung sowie den Brustaufbau mit entsprechenden Implantaten. Im Oktober 2020 fand dann die geplante Operation statt.

Eigenartig kam der Patientin vor, dass sie bereits schon vor dem Eingriff den Entlassungsbrief erhielt, indem schon vermerkt war, dass es zu keinerlei Komplikationen gekommen sei.

Nach dem Eingriff, der in Düsseldorf stattfand, war lediglich eine Pflegerin zugegen, allerdings kein Arzt. Diese schien auch eine falsche Vorstellung von ihrem Job zu haben, denn die inzwischen frischoperierte und schmerzgeplagte Frau wurde bei jedem Hilferuf von ihr angefahren, sie solle sie doch schlafen lassen. Aufgrund der extremen Schmerzen bekam die Patientin einen Cocktail aus verschiedenen Medikamenten und einem Opiat, welcher dazu führte, dass sie mehrere Kreislaufzusammenbrüche erlitt. Ein Arzt war immer noch nicht anwesend, einzig „Schwester Grobian“ war vor Ort. Eigentlich hätte die Frau bereits am nächsten Morgen entlassen werden sollen. Aufgrund ihres Zustandes bat sie allerdings noch in der Klinik bleiben zu dürfen. Da kein Personal der Privatklinik zur Verfügung stand, kümmerte sich das Team einer Nachbarklinik bis zum Nachmittag um die Frau. Endlich ließ sich dann auch mal der behandelnde Arzt blicken. Kurz begutachtete er sein Werk, verschrieb der Frau noch ein Antibiotikum und Ibuprofen und entließ sie dann nach Hause.

Einige Tage später fand die Nachkontrolle in der Essener Privatklinik statt. Der Arzt schaute kurz nach, befand aber alles für „in Ordnung“, obwohl aus den Wunden einiges an Blut und Wundwasser ausgetreten war. Einige Verbände wurden gewechselt, allerdings nicht die Pflaster auf den Brustwarzen. So wurde die Frau wieder heim­­geschickt und erhielt den nächsten Kontrolltermin erst ca. zwei Wochen später.

Doch plötzlich traten ungeheure Schmerzen in der rechten Brust der Frau auf. Auch ihren Arm konnte sie nicht mehr richtig bewegen. Als sich ihr Zustand noch weiter verschlechterte, suchte sie eine Notfallpraxis auf. Hier stellte der Arzt eine Entzündung fest, verschrieb der Frau noch mal ein Antibiotikum und sagte ihr, sie solle einfach den Kontrolltermin zwei Tage später bei ihrem Chirurgen wahrnehmen. Auch dieser Arzt wechselte die Pflaster auf den Brustwarzen nicht, obwohl die Frau ihre Bedenken äußerte, diese so lange Zeit auf der Wunde verweilen zu lassen.

Bei der nächsten Kontrolle entfernte der Chirurg dann endlich einmal die Pflaster. An der rechten Brustwarze hatten sich die Fäden fast vollständig gelöst. Durch Bakterien hatte sich inzwischen ein starker Fibrinbelag (Eiweißnetz, das die Wunde verschließt) und auch eine Nekrose (abgestorbenes Gewebe) gebildet. Sorgen müsse sich die Patientin aber nicht, versicherte ihr der Arzt. Ein weiterer Kontrolltermin für die Brüste wurde nicht vereinbart. Lediglich bei den Terminen zum Wechseln der Drainagen im Bauch konnte die Frau auch nur durch ihr stetiges Beharren ihre schmerzenden Brüste vorzeigen. Großartig Zeit nahm sich der Arzt für seine Patientin nicht, beteuerte lediglich, es sei alles okay. Die betroffenen Stellen könne die Frau (natürlich auf eigene Kosten) dann später bei ihm lasern lassen.

Derweil starb immer mehr Gewebe der Brustwarze ab und langsam machte sich auch ein unangenehmer Fäulnisgeruch breit. Kurzer Hand wechselte die Frau den Arzt und begab sich in eine Bochumer Klinik. Hier handelte das medizinische Personal endlich: Fäden wurden gelöst, abgestorbenes Gewebe entfernt und weitere Untersuchung vorgenommen. Mit erschütterndem Resultat: Durch den Druck der Straffung ist die Wunde aufgerissen. Das rechte Implantat sitzt höher als das Linke. Die rechte Brustwarze ist nahezu komplett abgestorben und die andere deformiert. Unklar ist, ob die rechte Brustwarze überhaupt noch gerettet werden kann. Um eine weitere OP kommt die Frau aber sowieso nicht umher.

Eigentlich sollte für die Zweifachmama nach der OP ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Sehr hatte sie sich darauf gefreut, sich endlich auch wieder als Frau in ihrem Körper wohlzufühlen. Nun sind ihre Brüste entstellt, sie hatte lange Zeit Schmerzen und weiß aktuell auch gar nicht, wie viel noch „zu retten“ ist. Enttäuscht ist sie auch vom Chirurgen, der sie operiert hat. Zu keinem Zeitpunkt ist er auf die durchaus ja berechtigten Sorgen und Hinweise seiner Patientin eingegangen. Er hätte schon zu einem viel früheren Zeitpunkt der Wundheilungsstörung entgegenwirken können und der Frau somit viel Leid, Schmerzen und eine entstellte Brust ersparen können.

 

 


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